Updates 24.06.2023
– Abschließende kurze Einschätzung: Laut ersten Berichten werden Putins Vertraute in Spitzenpositionen ihre Posten räumen müssen, wie von Wagner gefordert. Diese Episode führt zu einer massiven Schwächung Putins und seines Rackets. Einige seiner Leute aus den Machtministerien müssen gehen (v.A. Verteidigungsminister), es besteht die Gefahr, das dieses Beispiel Schule macht, etc. Wagner leitete eindeutig die Putindämmerung ein. Der Kreml darf es eigentlich Prigoschin nicht durchgehen lassen. Zugleich kann er nicht einfach liquidiert werden.
– Erklärung Prigoschin nach Deal mit Lukaschenko. Ende des Vormarsches, Rückzug in die Militärlager: „They were going to dismantle PMC Wagner. We came out on 23 June to the March of Justice. In a day, we walked to nearly 200km away from Moscow. In this time, we did not spill a single drop of blood of our fighters. Now, the moment has come when blood may spill. That’s why, understanding the responsibility for spilling Russian blood on one of the sides, we are turning back our convoys and going back to field camps according to the plan.“ (19:53) Ende der Updates.
– Russische Medien: Geheimverhandlungen zwischen belarussischen Staatschef Lukaschenko und Wagner-Gruppe erfolgreich, der Vormarsch der Söldner auf Moskau ist unterbrochen. Es gebe Sicherheitsgarantien, konkrete Schritte zur Deeskalation. (19:33)
– Schätzungen gehen von rund 25 000 Wagner-Truppen aus, die an dem Umsturzversuch beteiligt sind. Es sollen mehrere Konvois Richtung Moskau unterwegs sein. Etwa 5 000 Söldner sollen Rostow besetzt haben. (19:12)
– Neonazi und Wagner-Gründer Dmitry Utkin soll denn Konvoi befehligen, der sich Moskau nähert. Insgesamt hat die russische Luftwaffe heute mindestens sieben Hubschrauber und Flugzeuge in Zusammenhang mit dem Putschversuch verloren. (19:08)
– In den russ. sozialen Medien kursieren Gerüchte über Unterstützung der Wagner-Truppen durch Teile der Armee und Luftwaffe (was die fehlenden großen Luftschläge gegen die Konvois erklären könne). Weitere Gerüchte: Inoffiziell sollen weiterhin Verhandlungen zwischen Putin und Prigoschin laufen. (17:35)
– Kadyrow-Truppen sind in Rostow angekommen, bislang gab es keine Zusammenstöße. Die Tschetschenischen Einheiten scheinen die einzigen Armeegruppen zu sein, die zuverlässig gegen Wagner eingesetzt werden können – was nur die Labilität des russ. Staates illustriert. Für den Kreml ist der Einsatz von Kadyrow-Truppen in Russland eine schlechte Option, politisch riskant. Vielen russ. Nationalisten, gerade in Armee und Staat, dürfte die Idee, dass Tschetschenen eine russ. Stadt erobern (darauf läuft es hinaus), verhasst sein. (16:30)
– Wagner-Truppen sollen schon südl. von Moskau, in Region Tula, gesichtet worden sein. Anscheinend ist es ein Militärputsch, bei dem Wagner auf Unterstützung, oder zumindest auf Passivität, eines Teils des Militärs bauen kann – sonst wären diese Söldner zerstört worden. Die Wagner-Konvois bewegen sich ja in aller Offenheit auf Hauptstraßen in eine bekannte Richtung. Es wäre einfach, sie zu zerschlagen. Es kann somit durchaus sein, dass Teile des Militärs informell Prigoschin decken – Putin könnte in einem solchen Fall den Machtkampf tatsächlich auch verlieren. Einfaches Indiz für den Rückhalt des Kremls bei den Streitkräften ist somit die Frage, ob es in de kommenden Stunden einen ernsthaften Angriff des Militärs auf den Wagner-Konvoi vor Moskau geben wird. (15:30)
– Wagner-Truppen sollen sich bei ihrem „Gerechtigkeitsmarsch“ laut russ. Quellen inzwischen rund 340 Kilometer südlich von Moskau befinden. (14:32)
– Prigoschin behauptet in neuer Erklärung, die lokale Bevölkerung unterstütze Wagner beim „Gerechtigkeitsmarsch“. Er beschuldigt den Kreml, seine Truppen mit Artillerie und Luftwaffe angegriffen zu haben. Militärhauptquartier in Rostow sei „ohne einen Schuss“ von Wagner eingenommen worden. (14:10)
– Ein russisches Regierungsflugzeug hat Moskau Richtung Sankt Petersburg verlassen. Derweil erklärte Präsidentensprecher Peskow gegenüber RIA-Novosti, Putin arbeite weiterhin im Kreml. (14:03)
– Einheiten der Nationalgarde aus Tschetschenien (Kadyrow-Truppen) sollen angeblich Richtung Rostow am Don verlegt werden, um die Wagner-Söldner dort zu vertreiben. (13:05)
– Explosionen erschüttern die von Wagner-Truppen besetzte südrussische Stadt Rostow am Don. Ein Konvoi der Wagner-Söldner ist erfolgreich von Boden-Luft-Raketen angegriffen worden. (12:51)
– Der sich Richtung Moskau bewegende Wagner-Konvoi soll Woronesch passiert haben und sich derzeit in der Region Lipetsk befinden, südlich von Moskau. Wagner-Quellen behaupten, bei erfolgreichen Kämpfen zusätzliche Ausrüstung von der russischen Nationalgarde erbeutet zu haben. (12:33)
– Das Öllager in Woronesch ist offenbar von einem Militärhubschrauber angegriffen worden. (12:19)
– In der Stadt Woronesch ist ein Öllager zerstört worden. Schwarzer Rauch steht über der Stadt. Wahrscheinlich ist es angegriffen worden, um die Logistik der auf Moskau marschierenden Wagner-Truppen zu stören. (11:48)
– Einschätzung: Bislang haben Staats- und Regierungsvertreter öffentlich ausschließlich Putin unterstützt. Doch offensichtlich müssen viele Armee- und Polizeieinheiten sich zumindest passiv verhalten, ansonsten könnte Wagner bislang nicht so frei operieren. (11:33)
– Lage am Vormittag. Was bislang bekannt ist: Wagner kontrolliert Militäreinrichtungen in Rostow am Don. Wagner Konvois sind – inklusive Luftabwehrsystemen – auf dem Weg in verschiedene weitere Militäreinrichtungen und Stützpunkte (Woronesch, WolWograd, Krasnodar und andere). Wagner Militärkonvois sollen sich auch Richtung Moskau bewegen. Russische Luftwaffe soll Angriffe auf diese Konwois geflogen haben. Dabei wurden Hubschrauber abgeschossen. Es werden sporadische Gefechte zwischen russischer Nationalgarde und Wagner-Söldnern gemeldet. Straßenblockaden werden erreichtet, Notstand gilt in einzelnen Regionen. Regierungsvertreter von Regionen und Institutionen der Russischen Föderation erklären ihre Loyalität gegenüber Putin, nachdem dieser Prigoschin in einer öffentlichen Ansprache als Verräter brandmarkte. (11:20)
– Wagner-Truppen haben ein russisches Militärtransportflugzeug (An-26) in der Region Voronesch abgeschossen. (11:10)
– Wagner-Konvois sollen vor allem Luftwaffenstützpunkte einnehmen wollen. In der Region Woronesch (Auf halber Strecke zwischen Rostow am Don und Moskau) ist ein russischer Kampfhubschrauber abgeschossen worden. (11:03)
– Tschetschen-Führer Kadyrow bricht sein Schweigen, bezeichnet die Wagner-Revolte als Militärmeuterei, die zerschlagen werden müsse. Die Tschetschenischen Truppen stünden beriet, um die Meuterei niederzuschlagen, so Kadyrow. (10:58)
– Weitere Gouverneure/Regionalpolitiker (Krim, Wladiwostok) erklären ihre Unterstützung für Putin. Ein Militärkonvoi der russischen Nationalgarde soll sich Richtung Rostow am Don bewegen. (10:55)
– Es werden Gefechte zwischen Wagner-Truppen und russischer Nationalgarde aus Woronesch gemeldet. Russische Luftwaffe soll gegen die Söldner zum Einsatz kommen. (10:41)
– Die Anführer/Regierungschefs der international nicht anerkannten Volksrepubliken Donetsk und Lugansk in der Ostukraine, sowie Nordossetien (abgespalten in den 90ern von Georgien) erklären öffentlich ihre Unterstützung für Putin. (10:21)
– Erklärung Wagner zur Ansprache Putins, der Prigoschin als Verräter brandmarkte: „Putin hat die falsche Entscheidung getroffen. Das ist schlecht für ihn. Wir werden bald einen neuen Präsidenten haben“. (10:11)
– Einige Militäreinheiten, wie die 22. Spetnaz Brigade (derzeit in Rostow), sollen sich Wagner-Truppen angeschlossen haben. Die Aufständischen Söldner und Armeeeinheiten sollen Rostow und Woronesch Kontrollieren. Derzeit stoßen die Wagner-Truppen auf Krasnodar und Wolwograd vor. Sie sollen kaum auf Widerstand stoßen. (10:05)
– Mit der Ansprache Putins scheint eine militärische Eskalation wahrscheinlich. Wichtige Frage bleibt aber vorerst offen: Wie wird sich der einflussreich tschetschenische Lokalfürst Kadyrow mit seiner schlagkräftigen Privatarmee bei diesem eskalierenden innerrussischen Machtkampf positionieren? (9:45)
– Putin wendet sich in Ansprache an die Nation: Der Wagner-Chef sei ein Verräter, er werde besiegt und zur Verantwortung gebracht werden. (09:18)
– Putin sollte sich heute, 9:00 Moskauer Zeit, in einer Rede an die Nation wenden. Sie wurde vorerst verschoben.(8:57)
– Wagner-Gruppe behautet, ihre Stützpunkte sind von russischen Militäreinheiten mit Raketen angegriffen worden.(8:55)
– Militäreinrichtungen in Woronesch, Nordöstlich der Ukraine, sollen sich inzwischen unter Kontrolle von Wagner-Treuen Truppen befinden. (8:00)
– Hauptquartier der Wagner-Söldner im ehemaligen Leningrad wurde von Sicherheitskräften besetzt.
– Wagner-Truppen sind in Rostow eingerückt, es finden Verhandlungen mit Vertretern von Verteidigungsministerium und Armeeführung statt.
– Laut Prigozhin kontrolliert Wagner nun Militäreinrichtungen in Rostow, inkl. Flughafen.
– Militärkonvoi rebellierender Soldaten/Söldner, soll sich Richtung Moskau bewegen.
– Berichte über Straßensperren, Schusswechsel an wichtigen Verkehrswegen Richtung Moskau.
– Rostow am Don, in das Wagner-Truppen ohne Widerstand einmarschierten, ist Sitz des südl. Armeekommandos. In der Nähe werden auch Nuklearwaffen gelagert.
– Wagner-Truppen sollen russ. Kampfhubschrauber in der Region Rostow abgeschossen haben.
Updates 23.06.2023:
– Wagner’s Prigozhin vows a “march of justice” vs. Russia’s army
– the FSB “launched a criminal case over calls for an armed uprising”
– Putin’s spox: “all essential measures are being taken”– unclear what is happening bar many Telegram posts
- Russian channel DONTSTOPWAR reports that a 50km long Wagner-column has crossed the Novoshakhtinskaya border checkpoint into Russia reportedly heading for Novocherkassk (towards Rostov-on-Don).
- Russian national guard present in Rostov on Don
- „We urge Wagner group fighters not to carry out criminal and traitorous orders of Prigozhin, but to take steps to apprehend him“, Russia’s FSB says – Interfax
- The statements and actions of Prigozhin are in fact calls for the start of an armed civil conflict on the territory of the Russian Federation — FSB
- Head of Wagner PMC says that fighters have crossed the Russian state border in Rostov and that they have faced no resistance
- We are now entering Rostov, the conscripts who are guarding should leave — Prigozhin
- Ukr. Armee scheint den Putschversuch nutzen zu wollen, um endlich erfolgreich in die Offensive gehen zu können – bei Bachmut.