„Junge Welt“, 31.03.2008
An die 800 Personen nahmen am Samstag an einer Demonstration im nordpolnischen Slupsk teil, die sich gegen die Stationierung von Elementen der US-Raketenabwehr in der Region richtete. Vor dem Umzug, an dem sich neben Anwohnern vor allem Mitglieder linker und pazifistischer Gruppen beteiligten, fand eine öffentliche Diskussion auf dem Rathausplatz statt. Im Verlauf der hitzigen hitzigen Debatte wurden Befürworter des Raketenschildes mit einem gellenden Pfeifkonzert bedacht.
Im Anschluß an den Umzug versuchten mehrere hundert Demonstranten, auf das Gebiet der Luftwaffenbasis in Redzikowo vorzustoßen, deren Haupteingänge durch Polizeikräfte blockiert wurde. Mit Unterstützung eines Teils der Einwohnerschaft von Redzikowo gelang es etlichen Aktivisten, über Nebeneingänge auf den Militärstützpunkt vorzudringen und Protestplakate an dessen Umzäunung zu befestigen. Der australische Antikriegsaktivist Ciaron O’Reilly erklärte bei einer spontanen Kundgebung vor dem Militärgelände, daß die verarmten Menschen aus den USA und Australien »die Kriege der Reichen« ausfechten würden. Er bat um eine Schweigeminute für die Opfer der US-amerikanischen Aggressionen.
Piotrek Janiszewski von der unabhängigen polnischen Jugendorganisation »Junge Sozialisten« (Mlodzi Socjalisci) bezeichnete die Beteiligung an den Protesten als ermutigend. Angesichts der »polnischen Realitäten«, in denen die Mobilisierungsfähigkeit der Bevölkerung extrem niedrig sei, könne man von einem Erfolg sprechen, auf den man bei künftigen Aktionen aufbauen könne.