Südeuropa ist überall

Telepolis, 22.12.2013
Längst werden auch nördliche Eurostaaten von derselben Krisendynamik erfasst, die bereits Südeuropa heimgesucht hat

Die Krise in Europa wird hierzulande gemeinhin in der südlichen Peripherie der Eurozone verortet. Mittels der üblichen Vorurteile, die den Südeuropäern Faulheit oder übermäßige Korruptionsanfälligkeit andichten (Krisenmythos Griechenland), wird die Eurokrise auf eine imaginierte „Kultur des Schlendrians“ in Südeuropa zurückgeführt. Zu dumm nur, dass diese ressentimentgeladene Wahrnehmung des Krisengeschehens sich immer stärker an der Realität blamiert – denn längst sind es auch nördliche Eurostaaten, am Rande einer ausgewachsenen Wirtschaftskrise stehen.
Nördlicher als etwa nach Finnland, das sich in einer langwierigen Rezession befindet, kann die Eurokrise kaum wandern. Vor wenigen Tagen musste die finnische Notenbank ihre Konjunkturprognosen für das einstige Wirtschaftswunderland abermals nach unten korrigieren. Das finnische Bruttoinlandsprodukt wird demnach in diesem Jahr um 1,0 Prozent schrumpfen. In Juni gingen Finnlands Notenbanker noch von einer geringeren Kontraktion von 0,8 Prozent für 2013 aus. Zudem sind auch die Wachstumsaussichten für 2014 abgesenkt worden: von 0,7 Prozent auf 0,6 Prozent.

Link: http://www.heise.de/tp/artikel/40/40627/1.html

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