Rassismus und Krise in Russland

Telepolis, 02.02.2009

Wirtschaftlicher Verfall und Zunahme rassistischer Ressentiments gehen derzeit in Russland Hand in Hand

Seitdem die globale Finanzkrise Russland erfasst hat, müssen die Psychiater und Psychologen des Landes Überstunden einlegen. Der alltägliche Irrsinn der scheinbar „rationellen“ Marktwirtschaft schlägt sich im zunehmenden Maße auch in der Psyche der im allgemeinen Konkurrenz- und Überlebenskampf verfangenen „Marktsubjekte“ nieder. Neuesten [extern] Erhebungen des Moskauer Serbski-Zentrum für Psychiatrie zufolge verzeichnen Russlands Psychiater seit Oktober einen Anstieg der Patientenzahl um 10 %, die russischen Psychotherapeuten können sich sogar über einen um 20 % gestiegenen Besucherandrang freuen. Die Direktorin des Serbski-Zentrums, Tatjana Dmitrijewa, warnte vor einer weiteren „Neurotisierung“ der Menschen durch die – angeblich natürliche und dem menschlichen Wesen entsprechende – Marktwirtschaft, sollten sich diese weiterhin „alleingelassen“ fühlen. Eine vom Serbski-Zentrum betriebene Telefon-Hotline verzeichnete laut Dmitrijewa ebenfalls seit Krisenausbruch ein reges Interesse, wobei besonders von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen diese kostenlose psychologische Betreuung in Anspruch nehmen würden.

Link: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29626/1.html

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