Telepolis, 03.03.2018
Die handelspolitischen Auseinandersetzungen zwischen den USA, China und der EU drohen zu einem ausgewachsenen globalen Handelskrieg zu eskalieren – mit Deutschland als dem Hauptleidtragenden
Amerikas rechtspopulistischer Präsident Donald Trump scheint entschlossen, das enorme amerikanische Handelsdefizit von zuletzt 566 Milliarden US-Dollar durch Strafzölle nachhaltig zu senken – auch auf Kosten der exportfixierten deutschen Volkswirtschaft, die bei den nun akut drohenden Handelskriegen sich in einer äußerst exponierten strategischen Lage wiederfindet.
Die Vereinigten Staaten wollen künftig einen Importzoll von 25 Prozent bei Stahl und zehn Prozent bei Aluminium verlangen. Mit dieser Maßnahme will der Rechtspopulist Trump sein nationalistisches Wahlversprechen einhalten, mittels protektionistischer Maßnahmen eine Reindustrialisierung der Vereinigten Staaten einzuleiten. Die US-Industrie sei „unfair“ behandelt worden, die Zölle sollen für eine sehr lange Zeitspanne gelten, so dass Amerika wieder „neue Jobs“ und „pulsierende Unternehmen“ bekommen werde, erklärte der Präsident bei einem Treffen mit Unternehmern.
Schon beim Amtsantritt kündigte Donald Trump an, die Deindustrialisierung der Vereinigten Staaten zu revidieren, für die er die extremen Handelsdefizite verantwortlich macht, die Amerika gegenüber China und Deutschland aufweist. Ausdrücklich kritisierte der US-Präsident damals deutsche Fahrzeughersteller. In die USA importierte Waren, die in China oder Deutschland fabriziert werden, schaffen logischerweise in den Exportländern Arbeitsplätze – und nicht in den USA.
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