Separatismus als Flucht vor der Krise

Telepolis, 16.10.2017

Der aktuelle Konflikt in Katalonien ist Ausdruck europaweit krisenbedingt zunehmender Tendenzen zur Abspaltung der verbleibenden Wohlstandsinseln

Seit Wochen blick Europa gebannt auf die iberische Halbinsel, wo der Konflikt um die Unabhängigkeitsbestrebungen der autonomen Region Katalonien der ohnehin erodierenden EU einen weiteren Krisenherd bescheren könnte. Indes ist dies nicht der einzige auflammende separatistische Konflikt im krisengeplagten Europa, wo seit dem Krisenausbruch eine regelrechte Konjunktur für Separatismus herrscht.

Die Landkarte des Alten Welt könnte – neben Katalonien – mittelfristig um ein eigenständiges Schottland (ein zweites Referendum wird vorbereitet), um Wallonien, Flandern, Südtirol und ein in Norditalien zu errichtendes „Padanien“ ergänzt werden. Zunehmende Autonomiebestrebungen erfassen inzwischen auch die industriell geprägte südpolnische Region Schlesien.

Und auch in Deutschland regen sich separatistische Bewegungen – vor allem südlich des Weißwurstäquators, in dem schon immer auf Eigenständigkeit pochenden Bayern, wo man die Unterwerfung durch die verhassten „Preußen“ nie so richtig verdaut hat.

Die Bayernpartei, die bei den letzten Wahlen immerhin 2,1 Prozent erzielen konnten, tritt für die volle staatliche Souveränität ihrer Heimat ein. Doch das separatistische Potenzial ist in Südwestdeutschland weitaus höherer. Bei Umfragen spricht sich jeder dritte Bayer für die Abspaltung seines Landes aus dem „Völkergefängnis“ BRD aus.

Link: https://www.heise.de/tp/features/Separatismus-als-Flucht-vor-der-Krise-3862902.html

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