Nach uns die Wüste

konkret, 12/2012

Weltweit steigen die Lebensmittelpreise und damit die Zahl der Hungernden. Ist die Spekulation mit Nahrungs- und Agrarrohstoffen daran schuld?

Es geht weiter aufwärts – bei den Nahrungspreisen. Auch im September setzte der Food Price Index der FAO (UN Food and Agriculture Organisation) seinen Höhenflug fort und kletterte um drei Punkte auf 216 Zähler. Damit liegt der Lebensmittelindex, der alle wichtigen Grundnahrungsmittelarten zusammenfaßt, nur noch 22 Punkte unterhalb seines historischen Spitzenwerts vom Februar 2011. Je länger dieser Preisauftrieb auf den Märkten anhält, desto heftiger wird auch die Diskussion über die Ursachen der sich darin abzeichnenden Nahrungskrise. Derzeit gewinnt in der öffentlichen Meinung vor allem die Spekulantenschelte an Boden, die die Investitionstätigkeit großer Finanzmarktakteure auf den Agrarrohstoffmärkten für die jüngsten Preissteigerungen verantwortlich macht.

Kampagnen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oder parlamentarische Vorstöße zielen darauf ab, mit Protesten, Appellen oder neuen Gesetzesvorstößen den Umtrieben der Lebensmittelspekulanten ein Ende zu bereiten. Ein besonderes Engagement legt hierbei die NGO Oxfam an den Tag, die im vergangenen Oktober eine Demonstration gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln organisierte und viele der korrespondierenden Initiativen bei dieser durchaus erfolgreichen Öffentlichkeitskampagne koordiniert. Ihr Erfolg liegt vor allem darin begründet, daß diese Kampagne mitunter offene Türen einrennt, da es kaum eine Partei oder nennenswerte Gruppierung gibt, die sich für die Spekulation mit Nahrungsmitteln starkmachen würde. Laut einer Forsa-Umfrage halten rund 84 Prozent der Bundesbürger diese Spekulationstätigkeit für »nicht akzeptabel«. Für eine »gezielte Regulierung der Rohstoffderivatemärkte« haben sich sogar die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und FDP ausgesprochen. Gewerkschaften, Umweltverbände, christliche Hilfsorganisationen und nahezu alle politischen Parteien haben in entsprechenden Stellungnahmen diesen – moralisch besonders verwerflichen – schnellen Reibach mit dem Hunger im globalen Süden scharf verurteilt.

Ende Oktober hat sich ein breites Bündnis von NGOs – von Attac über Campact, der katholischen Arbeitnehmerbewegung, Misereor, Oxfam bis zur Welthungerhilfe – an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gewandt, mit der Bitte die Spekulation mit Lebensmitteln zu unterbinden: »Wir bitten Sie: Tragen Sie dazu bei, diesen Wahnsinn jetzt zu stoppen!« Das solle über »verpflichtende Positionslimits gegen exzessive Spekulation« geschehen, die »für einzelne Händler und Händlergruppen, alle Handelsmonate und alle Arten von Verträgen gelten, auch für diejenigen, die außerbörslich gehandelt werden«. Die Ursachenanalyse, die in diesem Appell formuliert wurde, ist paradigmatisch für die Argumentation der Finanzmarktkritiker. Die Warenterminmärkte seien demnach von »Hedgefonds, Banken, Investmentfonds und Versicherungen« dominiert, die nun »in völlig neuer Weise an diesen Märkten auf die Preise von Weizen, Soja oder Mais wetten«. Die NGO Oxfam spricht in diesem Zusammenhang ausdrücklich von einer »Finanzialisierung« der Lebensmittelmärkte, da diese im Endeffekt zu Finanzmärkten transformiert wurden, die nicht mehr den Gesetzmäßigkeiten von Angebot und Nachfrage folgten, sondern durch spekulationsgetriebene extreme Preisaufschläge charakterisiert seien.

Dem Appell an Schäuble, der von insgesamt zwölf NGOs unterzeichnet wurde, ging eine Verschärfung der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid durch das Europaparlament voraus, die eben die von den Appellunterzeichnern geforderten Positionslimits bei Lebensmittel- und anderen Warenderivaten zumindest partiell einführen wird. Obwohl die neuen Regelungen vielen NGOs nicht weit genug gehen und viele Schlupflöcher lassen, sah etwa die Europasprecherin der österreichischen Grünen, Ulrike Lunacek, hierdurch »der Spekulation in diesem Bereich Grenzen gesetzt«, obwohl leider »weitergehende Regeln gegen exzessive Spekulation nicht durchgesetzt werden konnten«.

Wenn eine Kampagne dermaßen erfolgreich ist, daß wirklich alle mitmachen und ihre Forderungen auf parlamentarischer Ebene schon vor der Veröffentlichung des ersten Appells zumindest in Teilen realisiert werden, liegt die Vermutung nahe, daß hier ein Scheinkampf gegen eine Chimäre, gegen ein ideologisch aufgeladenes Feindbild geführt wird: Die massenmörderischen Widersprüche der kapitalistischen Produktionsweise werden im Feindbild des Spekulanten personalisiert, dessen moralisch verwerfliches Tun die Zunahme von Hunger und Elend verursachen soll – während die Strukturen des Kapitalismus als eine Art Naturvoraussetzung menschlicher Existenz ausgeblendet bleiben. Im Gestus moralischer Überlegenheit können dann alle – von der CSU bis Attac – zusammenrücken, um sich über die Verkommenheit einer kleinen Bankerclique zu empören. Ins Bild paßt, daß bereits einige Banken angekündigt haben, sich aus den entsprechenden Spekulationsgeschäften zurückzuziehen: unter anderem die Commerzbank, die Landesbank Baden-Württemberg und die Fondsgesellschaft der Sparkassengruppe, die Dekabank.

Dabei scheinen die Thesen der Finanzmarktkritiker auf den ersten Blick durchaus plausibel, da die Finanzmarktkritiker sich auf empirisches Material berufen. Oxfam verwies etwa darauf, daß die Investitionen in Rohstoffindexfonds zwischen 2003 und 2008 von 13 Milliarden US-Dollar auf 317 Milliarden regelrecht explodiert sind. Wobei die deutschen Finanzkonzerne – allen voran die Deutsche Bank und die Allianz, die ihr Engagement in diesem Bereich nicht reduzieren wollen – laut Oxfam in 2011 »nur« rund elf Milliarden Euro in Derivate auf Agrarrohstoffe investiert haben sollen.

Am schlüssigsten sind die Wechselwirkungen zwischen der »Finanzialisierung« der Warenterminmärkte und deren zunehmender Volatilität (Schwankungsbreite) von der Uno-Welthandels- und Entwicklungskonferenz (Unctad) und deren Chefvolkswirt Heiner Flassbeck dargelegt worden. In einem Anfang September veröffentlichten Positionspapier belegt die Unctad die These von der Transformation der Warenterminmärkte zu Finanzmärkten mit entsprechendem Zahlenmaterial: Demnach übersteigt das Volumen der entsprechenden börsengehandelten Derivate die tatsächliche »physische Produktion« im Agrarsektor inzwischen um das »Zwanzig- bis Dreißigfache«. Man solle nicht die »physischen Märkte« für diesen Preisauftrieb verantwortlich machen, titelte die Unctad. Die Investitionen in Rohstoffe und ihre Finanzmarktderivate seien inzwischen zu einem selbstverständlichen Bestandteil der »Portfolios« von Großinvestoren geworden, so daß deren Volumen von rund zehn Milliarden US-Dollar in 1999 auf 450 Milliarden im April 2011 hochschnellte. Auf den Warenterminmärkten haben Finanzinvestoren in den neunziger Jahren laut Unctad nur 25 Prozent aller Marktteilnehmer gestellt, nun seien es »mehr als 85 Prozent; in einigen Fällen repräsentieren sie alle Teilnehmer an Warenterminmärkten«.

Diese Dominanz der Finanzakteure auf den Warenterminmärkten führte zu einer engen Ankopplung der dortigen Preisentwicklung an die Kursverläufe auf den Finanzmärkten. Die Unctad konnte tatsächlich bei einer Gegenüberstellung der Entwicklung von Aktienindexen, Rohstoffindexen und des Ölpreises in den ersten Halbjahren 2002 und 2012 nachweisen, daß die Verlaufsformen der Kurse sich fundamental unterschieden. Während 2002 (als die Weltwirtschaft sich von dem Schock der geplatzten Dot-Com-Blase erholte) eine rasche Ausdifferenzierung zwischen Ölpreis, Rohstoffindex und dem Kurs des Stoxx-EU-Aktienindex stattfand, verliefen diese 2012 nahezu parallel. Es seien die in die Warenterminbörsen strömenden »unglaublichen Summen Geld«, die dazu führten, daß »die Preise der wichtigsten Agrarrohstoffe parallel zu den anderen Finanztiteln marschieren«, erläuterte Flassbeck in einem Interview.

Die »Casino-Mentalität« habe inzwischen »Hunderte von Einzelmärkten« erfaßt: »Währungen, Aktien, Rohstoffe, Immobilien, alles bewegt sich einförmig, weil alle die gleichen Informationen haben.« Diese uniforme Informationslage führe zum sogenannten »Herding«, zur Herdenbildung von Finanzinvestoren, die durch massives Engagement in einer Art Stampede auf Einzelmärkten enorme Preisausschläge auslösen können und so »ihren eigenen Gewinn produzieren«. Flassbeck kommt zum Fazit, daß nun »die Rohstoffmärkte dem Konjunkturaufschwung sogar vorauslaufen«. Die Preisanstiege resultierten somit nicht mehr aus einer steigenden Nachfrage, sondern aus dem Herding der Finanzinvestoren, die »in Erwartung des höheren Bedarfs … alle auf den Zug« der Spekulation aufspringen würden. Berechnungen der NGO Foodwatch für einzelne Warengruppen decken sich dabei mit denen der Unctad. So schwankten die Preise für Weizen-Futures an der Börse in Chicago bis 2004 im Durchschnitt um 30 Prozent jährlich; inzwischen pendeln sie um rund 70 Prozent. Diese Volatilität resultiere laut Foodwatch ebenfalls aus der Zunahme der rein spekulativen Tätigkeit, die mit der Absicherung von Preisschwankungen durch Produzenten und weiterverarbeitende Betriebe nichts zu tun habe. Bei Weizen-Futures sei der Anteil der rein spekulativen Entscheidungen von 20 bis 30 Prozent in 1999 auf rund 80 Prozent gestiegen.

Die empirischen Beweise für die gigantischen Ausmaße und verheerenden Folgen der Agrarspekulation scheinen somit erdrückend. Allein 2010, als die Lebensmittelpreise um rund 30 Prozent anzogen, versanken 40 Millionen Menschen zusätzlich in absoluter, von permanenter Unterernährung geprägter Armut. Und dennoch wäre es für die antikapitalistische Linke fatal, sich kritiklos in die Front der Spekulantenjäger einzureihen. Die Finanzmarktkritiker liegen falsch, wenn sie die Spekulationsexzesse zur Ursache des Preisauftriebs bei Nahrungsmitteln und Rohstoffen erklären.

Einen ersten Hinweis auf die Wechselwirkung zwischen Preisauftrieb und Spekulationsdynamik lieferte der Spekulationskritiker Flassbeck selbst, als er den Umstand beklagte, daß die Preise auf den Rohstoffmärkten inzwischen den realen Wirtschaftsaufschwung antizipieren und ihm »vorauslaufen«. Was der Chefvolkswirt der Unctad hier beschreibt, ist das Eintreffen einer korrekten Prognose. Eine erfolgreiche Spekulation basiert immer auf der Antizipation einer entsprechenden Entwicklung oder eines Ereignisses. Die Finanzmärkte prognostizierten in diesem Fall den mit dem Aufschwung einsetzenden Nachfrageschub korrekt, was vermittels der entsprechenden Spekulationsdynamik zu einem früheren – und wohl auch stärkeren – Preisanstieg führte. Der Finanzmarktspekulant spielt somit auf den Rohstoffmärkten die Rolle eines Verstärkers, der die Volatilität erhöht und so die Preisausschläge ins Extrem treibt. Die Preise können hierbei in beide Richtungen extrem pendeln, wie der jüngste kurzfristige Einbruch der Sojapreise illustriert, der von einer Spekulation auf eine massive Ausweitung des Soja-Angebots in Südamerika angetrieben wurde.

Der enorme Preisauftrieb der letzten Jahre auf den Rohstoff- und Lebensmittelmärkten wurde durch die Spekulationsdynamik verstärkt, ihm liegt aber ein entscheidender Sachverhalt zugrunde. Die Prognose der Spekulanten ist korrekt – und da die einschlägigen Informationen allen Marktteilnehmern vorliegen, kommt das von Flassbeck beklagte »Herding« voll zur Geltung. Dabei sind es eindeutig die realen Versorgungsengpässe bei vielen wichtigen Agrarrohstoffen, die zu dem – von der Spekulation zusätzlich angefachten! – Preisanstieg führen. In sieben der vergangenen zwölf Jahre reichten die Getreideernten nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken, weshalb selbst die Rekordernte von 2,29 Milliarden Tonnen 2011 die angespannte Ernährungslage kaum entschärfen wird. Die globalen Lagerbestände von 469 Millionen Tonnen konnten vor der diesjährigen Erntesaison die Versorgung der Weltbevölkerung für rund 75 Tage sicherstellen, während es im Zeitraum zwischen 1984 und 2001 mehr als 100 Tage waren. Auf dem Höhepunkt der Nahrungskrise von 2007/08 – die von Flassbeck auf Spekulationstätigkeit zurückgeführt wird – sanken die Getreidevorräte so stark ab, daß sie die Nachfrage der Menschheit nur noch für 62 Tage decken konnten. Und auch in diesem Jahr sieht es düster aus: Laut Schätzungen der UnErnährungsorganisation FAO werden die globalen Lagerbestände bei Getreide um weitere 28 Millionen Tonnen schmelzen, da die Nachfrage das Angebot erneut übersteigen dürfte.

Die Versorgungsengpässe resultieren zum einen aus dem durch den kapitalistischen Verwertungszwang befeuerten Klimawandel (siehe KONKRET 6/12), der in Gestalt immer häufiger

auftretender »Wetterextreme« den Agrarsektor beeinträchtigt. Derselbe Verwertungszwang des Kapitals läßt auch die »Marktnachfrage« nach Rohstoffen und Lebensmitteln permanent steigen, ohne hierbei die elementaren Bedürfnisse der Menschen in den Hungerregionen des globalen Südens überhaupt als solche wahrzunehmen. In den Zusammenbruchsgebieten des subsaharischen Afrikas etwa herrscht keine nennenswerte Marktnachfrage nach Lebensmitteln, auch wenn dort Millionen von Menschen verhungern mögen – und nahezu alle Spekulationskritiker nehmen diesen massenmörderischen Wahnsinn, diese alltägliche systembedingte Obszönität wie ein Naturgesetz hin. Bei aller berechtigten Kritik an den Spekulationsexzessen scheint es somit fast so, als ob es in der kapitalistischen one world Massenhunger trotz Überfluß nicht gebe oder gegeben habe. Dabei resultiert der Hunger doch gerade aus der Diktatur der »physischen Märkte«, die etwa von der Unctad exkulpiert werden.

Die Fehlallokation der Ressourcen, die das kapitalistische Weltsystem hervorbringt, ist gigantisch. Der etwa einen Milliarde chronisch unterernährter Menschen steht eine Milliarde übergewichtiger Konsumenten gegenüber, von denen rund ein Drittel eine schwere krankhafte Fettleibigkeit ausbildet. Die Lebensmittelverschwendung in der EU nimmt mit einer Quote von nahezu 50 Prozent inzwischen ein Ausmaß an, das selbst der ob seiner Ineffizienz immer wieder gescholtene Staatssozialismus osteuropäischer Prägung nie erreicht hat. Nur 47 Prozent der Weltgetreideproduktion werden tatsächlich für die Produktion von Lebensmitteln verwendet – der Rest wird zu Biokraftstoffen verarbeitet, verheizt, für Futtermittel verwendet oder industriell weiterverarbeitet. 1998 wurden noch 50 Prozent der Getreideernte zu Nahrungsmitteln verarbeitet. Dagegen ist der Anteil der Biosprit- und Energieproduktion aus Getreide zwischen 1998 und 2009 von 14,2 Prozent auf 18,4 Prozent gestiegen – der Anteil der Futtermittelproduktion reduzierte sich im gleichen Zeitraum leicht von 35,8 auf 34,8 Prozent.

Die FAO schätzt, daß beim gegenwärtigen Stand der Agrarproduktion rund zwölf Milliarden Menschen täglich mit 2.700 Kalorien versorgt werden könnten – wenn die menschlichen Bedürfnisse und nicht die durch den Verwertungszwang des Kapitals konstituierte »Marktnachfrage« im Mittelpunkt unserer »Wirtschaftsordnung« stünden. Die größte Lüge der herrschenden marktwirtschaftlichen Ideologie findet sich für gewöhnlich auf den ersten Seiten der Einführungen in die Volkswirtschaftslehre, dort, wo behauptet wird, die Wirtschaft diene dem Zweck, die Gesellschaft mit Gütern zu versorgen. Auf die – ohnehin prekäre – Befriedigung seiner Bedürfnisse kann nur hoffen, wessen Arbeitskraft auch im kriselnden Verwertungsprozeß noch eine Verwendung findet. Tatsächlich ist und war das Kapitalverhältnis seit seiner historischen Durchsetzung gegenüber den Folgen seiner permanent anschwellenden und alle Weltregionen verwüstenden Verwertungstätigkeit blind. Mit jedem »Aufschwung« der Weltwirtschaft, der ohnehin nur noch durch exzessive Schulden- und Blasenbildung auf den Finanzmärkten induziert werden kann, zeichnen sich die Ressourcenengpässe für die globale Verwertungs- und Verbrennungsmaschinerie des Kapitals immer stärker ab. Der uferlose Wachstumszwang des Kapitals stößt in dieser allgemeinen Ressourcenkrise schlicht an seine äußeren Schranken: an die Endlichkeit der Ressourcen und der Belastbarkeit des globalen Ökosystems (siehe KONKRET 9/12).

Hieraus resultiert übrigens auch der »parallele«, den Konjunkturverlauf antizipierende Verlauf von Aktienkursen und Rohstoffindexen, der von Heiner Flassbeck beklagt wird. Selbst der rücksichtsloseste Spekulant nimmt diesen offen zutage liegenden Zusammenhang zumindest implizit zur Kenntnis, wenn er erfolgreich auf höhere Ressourcenpreise wettet – nur der Finanzmarktkritiker verschließt hiervor die Augen. Die Fokussierung auf die Spekulationsexzesse, die diesen Prozeß kapitalistischer »Ressourcenverbrennung« begleiten, ist somit ein ideologischer Reflex, der es dem Finanzmarktkritiker erlaubt, in der Personalisierung der Krisenursachen, in der Spekulantenschelte, Zuflucht zu suchen, um sich vor der überlebensnotwendigen kategorialen Kritik der autodestruktiven kapitalistischen Vergesellschaftungsformen drücken zu können.

 

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