Konicz, 06.12.2024
Den Orwell der Woche präsentiert Ihnen die Realsatire eines Journalisten, die das Querfrontracket Wagenknechts auf den Posten des Telepolis-Chefredaktuers hievte. Fast alles, was vor der Kaperung dieser einstigen offenen Mediennische durch die Querfront (die Telepolis zu einem inoffiziellen BSW-Organ verkommen ließ) publiziert wurde, wird ausgelöscht. Ja, der selbstverliebte Wagenknechtler, der noch dümmer als Wagenknecht scheint – und der etwa die Vorbereitungen zum Ukraine-Krieg für eine Medienkampagne hielt, sprich im Zusammenhang mit der massenhaften Löschung von Telepolis-Texten gar von einer „Qualitätsoffensive“. Diese Textauslöschung passt natürlich perfekt in den braunen Zeitgeist, zur gegenwärtigen Faschisierung der BRD.
Hab schon geahnt, dass die radikale Krisentheorie und Kapitalismuskritik, die ich bei TP eine Zeit lang unterbringen konnte, mit zunehmender Krisenintensität dort entsorgt werden würde, sodass sich viele meiner alten und weiterhin aktuellen TP-Texte auf meiner Homepage finden lassen. Das Ganze hat etwas von einem magischen, mittelalterlichen Denken – es ist der Wahn, mit der Löschung radikaler Krisentheorie auch die Krise auslöschen zu können. Und es zeigt einfach auch, wie viel Schiss dieses rotbraune Pack vor radikaler Krisentheorie noch immer hat.
Auch jetzt ganz neu, bei dem inoffiziellen Organ der rotbraunen Populisten, die angeblich so gerne dem Volk aufs Maul schauen: Die Kommentarfunktion, seit Dekaden eine Institution bei Telepolis, wird künftig vom Journalistendarsteller Neuber willkürlich bei unliebsamen Themen gänzlich abgeschaltet werden. Die Ankündigung zur massenhaften Textlöschung kann nicht mehr kommentiert werden. Eigentlich ein schönes Beispiel dafür, wo Populismus in Krisenzeiten zwangsläufig mündet.
Siehe hierzu Telepolis, 06.12.2024: Harald Neuber, „Qualitätsoffensive: Telepolis überprüft historische Artikel“