Wird die Schuldenkrise der USA bald in ein akutes Stadium treten?
„Der größte Bondinvestor der Welt hat kürzlich sämtliche amerikanische Staatsanleihen verkauft. Bill Gross billigt ihnen „nur geringen Wert“ zu. Als Grund nennt er staatliche Sozialprogramme. Dem Dollar prognostiziert der Fondsmanager massiven Kaufkraftverlust,“ meldete kürzlich die FTD.
Die systemischen Hintergründe dieser nun an ihre Grenzen stoßenden Verschuldungsdynamik beleuchtete ich in dem Text „Alles auf Pump„, den ich hier im Folgenden auszugsweise abermals wiedergebe:
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Weltweite Defizitkreisläufe
Eher selten wird hingegen innerhalb der Linken die Tatsache thematisiert, daß das kapitalistische Weltsystem bis zum Krisenausbruch von zahlreichen, beständig an Umfang zunehmenden Defizitkreisläufen gekennzeichnet war. Der »südeuropäische« Defizitkreislauf in der Euro-Zone zwischen Deutschland und den südeuropäischen Euro-Ländern ist ja keineswegs einzigartig oder gar der größte seiner Art. Auch in Osteuropa blühte beispielsweise bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise eine Defizitkonjunktur. Westliche Banken, die eine dominierende Stellung auf den osteuropäischen Finanzmärkten einnehmen, haben sich mit insgesamt 1500 Milliarden US-Dollar (1250 Milliarden Euro) zwischen Baltikum und Schwarzem Meer engagiert. Diese riesigen Kreditbeträge fungierten ebenfalls als eine Art Brennstoff, der den Konjunkturmotor in Osteuropa am Laufen hielt und die Leistungsbilanzdefizite etlicher osteuropäischer Volkswirtschaften in den zweistelligen Prozentbereich (Baltikum, Rumänien, Ukraine) trieb. Auch Osteuropa fungierte kurz vor Krisenausbruch als ein lukrativer Absatzmarkt für die deutsche Exportindustrie, während zugleich die Schuldenberge der Osteuropäer bei westlichen Kreditinstituten wuchsen.
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