Aus aktuellem Anlass veröffentliche ich einen Gastbeitrag von Ulrich Sander.
Eine geschichtspolitische Konferenz unter dem Titel „Einspruch! Antifaschistische Positionen zur Geschichtspolitik 65 Jahre nach der Befreiung von Faschismus und Krieg“ veranstaltete die VVN-BdA am 24./25. April in der Berliner Humboldt-Universität.
„In Tradition von Mittenwald zum Hindukusch“ war das Thema des Referats, das Ulrich Sander, Bundessprecher der VVN-BdA und Journalist aus Dortmund hielt. Er fasste am Schluss zusammen: „Die Auseinandersetzung mit den ungesühnten Verbrechen und der Tradition der Gebirgsjäger reiht sich ein in die Auseinandersetzung mit der Gegenwart und Zukunft deutscher Kriegsführung. Deutsche Soldaten raus aus Afghanistan! ist unsere Forderung, und das bedeutet auch, Schluss zu machen mit der Traditionspflege, die eine Tradition des Mordens fördert und eine Vorlage für neue Verbrechen darstellt. Wir werden gegen Tradition und Praxis der Gebirgstruppe und damit der gesamten Bundeswehr am 8./9. Mai – wie schon seit 2002 jährlich – in Mittenwald antreten und protestieren. Wir hoffen auf eine starke Unterstützung durch Euch und auf eine starke Beachtung durch die Öffentlichkeit.“
„Von einer verbrecherischen Geschichte der Gebirgstruppe zu sprechen, ist historisch falsch.“ (Staatssekretär Christian Schmidt) – In Tradition von Mittenwald zum Hindukusch
Ulrich Sander, Bundessprecher der VVN-BdA, auf der VVN-BdA-Geschichtskonferenz, Berlin, 25. 4. 2010 – Es gilt das gesprochene Wort.
Verehrte Anwesende, lieber Freundinnen und Freunde!
Bevor ich zu meinem Vortrag komme, möchte ich zu den wiederholten Aufforderungen in der Jungen Welt an „Herrn Sander“ ganz kurz etwas sagen, in der mir nun vorgeworfen wird, „ganz im Ungeist des Mainstream-Antifaschismus“ zu handeln und nicht zu allererst die Betreiber der amerikanischen und israelischen Gewaltpolitik zu meinen, wenn ich von Kriegstreiberei spreche. Ich möchte dazu feststellen: Dafür stehe ich wirklich nicht zur Verfügung. Wenn Brecht 1933 sagte: „Mögen andere von ihrer Schande sprechen, ich spreche von der meinen“, so gilt dies auch für heute, Ich verstehe mich als deutscher Antifaschist, mit einer entsprechenden Verantwortung. Das Existenzrecht Israels abzulehnen und von der Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina abzugehen, wie wiederholt in der Junge Welt gefordert wurde, sollte für uns nicht in Frage kommen.
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